Sonntag, 28. Oktober 2007

Illuminati (Angel & Demons)

Der Physiker Leonardo Vetra, Wissenschaftler am CERN und nicht mehr praktizierender Theologe, wird ermordet in seinem Büro aufgefunden. Sein Kopf ist nach hinten verdreht, ein Auge fehlt. Auf seiner Brust findet sich ein eingebranntes Ambigramm mit der Aufschrift Illuminati. Vor seinem Tod hatte er sich ausgiebig mit der Vereinigung von Religion und Wissenschaft beschäftigt. Mit Hilfe der von ihm produzierten Antimaterie war er erstmals im Stande, den Urknall in kleinerem Ausmaß nachzubilden. Seine Adoptivtochter Vittoria stellt zusammen mit Robert Langdon, einem Symbologen der Universität Harvard (professor of religious iconology and Symbology), und CERN-Generaldirektor Maximilian Kohler fest, dass die streng geheim gehaltene Antimaterie entwendet wurde.
Diese würde mit einer gigantischen Explosion alles im Umkreis von einem Kilometer zerstören, wenn der Behälter, in dem sie transportiert wird, nicht binnen 24 Stunden wieder an die Energieversorgung angeschlossen wird. Zur gleichen Zeit stellt sich heraus, dass der Behälter im Vatikan
versteckt wurde („die ultimative Infiltration“). Allerdings wird der Standort in einer Andeutung des Auftragmörders verraten, die aber niemand verstanden hat. Die Illuminati drohen damit, den Hauptsitz der katholischen Kirche und somit deren Organisation insgesamt (mitsamt der 165 Kardinäle) zu vernichten.
Langdon fliegt mit Vittoria nach Rom und besucht den Vatikan, um vier verschwundene Kardinäle und die Antimaterie rechtzeitig zu finden. Für die Suche bleibt jedoch kaum Zeit, da an diesem Tag das Konklave
, die Wahl eines neuen Papstes, stattfindet. Dabei sind hohe Würdenträger der katholischen Kirche, viele Gläubige und zahlreiche Vertreter der Medien in der Vatikanstadt anwesend. Die vier Kardinäle mit den besten Aussichten, gewählt zu werden (i preferiti), wurden jedoch vom Assassine entführt. Im Vatikan wird der Sekretär (der Camerlengo) des verstorbenen Papstes von jemandem angerufen, der sich selbst Assassine nennt, sich zum Mord an Vetra bekennt und die katholische Kirche im Namen der Illuminati zerstören will. Zu jeder vollen Stunde soll einer der vier entführten Kardinäle irgendwo in Rom umgebracht werden (im Buch eine mathematische Progression des Todes genannt) und um Mitternacht die Antimaterie im Vatikan explodieren.
Mit Hilfe seiner Kenntnisse und den Informationen aus den Büchern im
vatikanischen Geheimarchiv findet Langdon den ersten Wegweiser auf dem „Pfad der Erleuchtung“; alle Wegweiser sind jeweils einem so genannten "Element" gewidmet und als Ambigramm dargestellt. Es ist die Chigi-Kapelle der Kirche Santa Maria del Popolo, wo der erste Kardinal um 20.00 Uhr mit Erde erstickt und dem Brandzeichen EARTH auf der Brust in einem Grab gefunden wird. Langdon und Vittoria kommen wenige Minuten später, können aber nicht mehr helfen.
Eine Stunde später wird der französische Kardinal Lamassé aus Paris mit zerstochenen Lungen und dem Brandmal AIR auf dem Petersplatz
gefunden. Die Leiche liegt am Fuße eines Obelisken, der eine Plakette West Ponente trug, ein Tribut an das Element Luft und ein weiterer Hinweis auf den nächsten Standort vom Weg der Erleuchteten. Wieder kann der Mörder entkommen. Der prominente Schauplatz des zweiten Mordes trägt zu der großen Medienaufmerksamkeit bei, die die ganze Affäre begleitet, denn die Illuminati beabsichtigen, die Kirche vor den Augen der Weltöffentlichkeit durch die Wissenschaft demütigen zu lassen.
Langdon und Vittoria finden heraus, dass der dritte Mord in der Kirche Santa Maria della Vittoria
stattfinden wird und sind noch vor 22.00 Uhr zur Stelle. Diesmal lebt der Kardinal noch, ist aber mit beiden Armen über einem gigantischen Feuer in der Mitte der Kirche an Ketten aufgehängt. Auf seiner Brust prangt das Mal FIRE. Der Assassine ist noch am Tatort und es kommt zum Kampf. Der Mörder schießt auf Langdon, verfehlt ihn und kann ihn in einem steinernen Sarkophag gefangen zurücklassen. Vittoria Vetra wird entführt - sie soll die „Belohnung“ für seine Taten sein.
Von der eintreffenden Feuerwehr befreit, hastet Langdon, der viel Zeit verloren hat, zum letzten Hinrichtungsort, dem Vierströmebrunen
. Kurz vor 23.00 Uhr trifft der Auftragskiller mit dem Kardinal am Brunnen ein, der bereits das Brandmal WATER auf der Brust trägt. Der Kardinal wird mit schweren Ketten im Brunnen versenkt. Hier kommt es zu einem zweiten Kampf zwischen Langdon und dem Assassinen, der ihn würgt und erst von ihm ablässt, als Langdon sich totstellt. Unterdessen ertrinkt der Kardinal.
Als sich der Mörder nicht mehr am Tatort befindet, taucht Langdon aus dem Brunnen auf und macht sich auf den Weg zum Versteck der Illuminati, welches er mithilfe des letzten Hinweises erraten konnte: die Engelsburg
. Dort trifft er auf Vittoria und den Auftragsmörder, welcher sehr überrascht ist, dass Langdon den „Weg der Erleuchteten“ gefunden hat. Es gelingt Langdon mit Hilfe von Vittoria den Mörder vom Balkon zu stürzen. Der Assassine ist sofort tot.
Zusammen hasten sie über „Il Passetto
“, einen geheimen Tunnel, der die Engelsburg mit dem Vatikan verbindet, in den Vatikan zurück; dort überschlagen sich die Ereignisse. Noch immer sind die anderen Kardinäle uninformiert in der Sixtinischen Kapelle eingesperrt, wie es das Konklave verlangt, und die Antimaterie ist noch immer unauffindbar. Inzwischen ist auch Kohler eingetroffen und kann den Camerlengo unter vier Augen sprechen. Dieser legt vor ihm ein Geständnis ab, was Kohler unbemerkt aufzeichnet. Danach brandmarkt sich der Camerlengo selbst und Langdon sowie Vittoria stürmen herein. Alles sieht danach aus, als wäre Kohler der Täter. Kohler wird erschossen, im letzten Moment überreicht er Robert Langdon den kleinen Camcorder.
Langdon und Vittoria versuchen den schwer verletzten Camerlengo ins Krankenhaus zu bringen. Sie kommen jedoch nur bis zur Treppe vor dem vatikanischen Gebäude. Der Camerlengo täuscht vor den versammelten Menschen auf dem Petersplatz eine göttliche Eingebung vor und verschwindet danach im Petersdom; Langdon, Vittoria, drei Schweizergardisten und ein Kamerateam folgen ihm. Er verschwindet in den „Katakomben“ und entdeckt dort die Antimaterie. Mit dieser läuft er wieder nach draußen zur neugierigen Menschenmenge. Zusammen mit Langdon, der den Film auf dem Camcorder noch nicht angesehen und deshalb vom Vorhaben des Camerlengo keine Ahnung hat, fliegt er mit einem Hubschrauber über den Petersplatz senkrecht nach oben. Da die Zeit fehlt, die Antimaterie an einem ungefährlichen Ort detonieren zu lassen, steigt der Hubschrauber immer höher, der Camerlengo reißt den einzigen Fallschirm an sich und springt ab. Langdon hat noch Zeit sich vor der gigantischen Explosion mit einer Plane, die er als Fallschirm benutzt zu retten und fällt in den Tiber
.
Der Camerlengo zeigt sich den Menschenmengen, als wäre er ein Wunder Gottes und wird allseits, selbst von den Kardinälen, als „Heiliger“ gefeiert. Langdon taucht ebenfalls wieder auf und weiß mittlerweile durch Kohlers Aufzeichnung über das falsche Spiel des Camerlengos Bescheid. Diese führt er nun den Kardinälen vor: Der Camerlengo gibt zu, die „Illuminati-Angriffe“ auf die Kirche geplant und den Assassinen als Mörder der Kardinäle engagiert zu haben. Als Motiv nennt er die große Enttäuschung über „seinen“ Papst, welcher ihm gestanden hatte, dass er ein Kind gezeugt hatte. Allerdings wusste er nicht, dass er selbst dieses Kind war und der Papst sein Keuschheitsgelübde nicht gebrochen hatte, da es eine künstliche Befruchtung war.
Der Camerlengo will der ganzen Aktion doch noch einen Sinn und Abschluss verleihen und inszeniert vor den Augen der Massen auf dem Petersplatz und an den Fernsehschirmen seine Selbstverbrennung. Alle beteiligten Personen, die von den wirklichen Ereignisssen Bescheid wissen, verpflichten sich zu schweigen, um den bei vielen Menschen durch die wundersame "Errettung" des Vatikans neu aufgekeimten Glaubensfunken nicht zu zerstören. Das Buch endet damit, dass Vittoria und Robert Langdon ein Paar geworden sind.

The Da Vinci Code-Sakrileg

Robert Langdon, Symbol-Forscher der Harvard University, der schon der Prozagonist des Romans Illuminati war, befindet sich aus beruflichen Gründen in Paris, als er mitten in der Nacht einen merkwürdigen Anruf erhält: Der Chefkurator des Louvre wurde mitten in der Nacht vor dem Gemälde der Mona Lisa ermordet aufgefunden. Wenige Minuten später steht ein Beamter des DCPJ vor seiner Tür im Hôtel Ritz und teilt ihm mit, dass Jacques Saunière, der Chefkurator des Louvre, mit dem Langdon für diesen Abend verabredet war, mitten in der Nacht in der Grande Galerie ermordet wurde. Im Museum sieht Langdon eine bizarre Szene, die durch UV-Licht sichtbar gemacht wird: Saunière liegt nackt auf dem Boden und hat die Gliedmaßen von sich gestreckt. Er hat sich mit seinem eigenen Blut ein Pentagramm auf den Bauch gemalt und eine rätselhafte Botschaft neben sich geschrieben:

Proportionsstudie nach Vitruv
13 3 2 21 1 1 8 5
O DRACONIAN DEVIL!
OH LAME SAINT!
Als der Polizeichef Bezu Fache den Strahl des UV-Lichts erweitert und ein Kreis um die Leiche sichtbar wird, erkennt Langdon die Anspielung auf die Proportionsstudie nach Vitruv, einem der bekanntesten Werke Leonardo da Vincis. Von Sophie Neveu, einer Kryptologin in der Dechiffrierabteilun der Pariser Polizei, erfährt Langdon, dass es eine Nachricht der amerikanischen Botschaft für ihn gebe, bei der es sich in Wirklichkeit aber um eine Botschaft auf dem Anrufbeantworter von Neveu handelt.
Dort erfährt Langdon, dass er als Hauptverdächtiger in diesem Mordfall gilt, weil unter der Nachricht noch der Hinweis P.S. Robert Langdon suchen stand, der inzwischen von Fache entfernt wurde. Neveu, eine Enkelin Saunières, hält den Amerikaner jedoch für unschuldig, da sie den Hinweis als Anspielung auf ihren Kosenamen Prinzessin Sophie versteht.
Durch ein Ablenkungsmanöver gelingt es den beiden, etwas Zeit zu gewinnen, die sie allerdings nicht zur Flucht nutzen, da sie inzwischen die Botschaft Saunières entschlüsselt haben: Die Zahlen gehören zur Fibonacci-Folge und sollten die Kryptologieabteilung und damit Neveu anlocken. Die nächsten beiden Zeilen weisen nicht auf Teufel oder Heilige hin, sondern sind Anagramme, mit denen sich die Kryptologin schon als Kind beschäftigte. Die eigentliche Botschaft lautet:

Mona Lisa
1 1 2 3 5 8 13 21
LEONARDO DA VINCI!
THE MONA LISA!
Auf dem Sicherheitsglas, des berühmten Gemälde, der Mona Lisa, entdeckt Neveu eine mit einem Spezialstift geschriebene Botschaft, die sie diesmal schnell entziffern kann. Aus dem Anagramm SO DARK THE CON OF MAN wird der englische Titel des Gemäldes des Felsgrottenmadonna, nämlich MADONNA OF THE ROCKS.

Auf der Rückseite des Gemäldes hat Saunière vor seinem Tod einen ungewöhnlichen Schlüssel versteckt, den Neveu sofort wiedererkennt. Sie hat ihn als Kind schon einmal gesehen, als ihr Großvater ihr erklärte, dass dieser Schlüssel ein großes Geheimnis berge. Langdon erkennt anhand der eingravierten Buchstaben PS und des Symbols der Lilie, dass Saunière der Prieuré de Sion angehörte. Wie sich später herausstellt, war der Kurator sogar der Grossmeister der Bruderschaft, die als Nachfolger der Tempelritter des Mittelalters das Geheimnis um den Heiligen Gral bewahrt. Nun steht die Bruderschaft vor ihrer größten Krise. Denn neben dem Großmeister wurden auch seine drei Seneschalle ermordet. Das Geheimnis der Familie, das Saunière seiner Enkelin anvertrauen wollte, droht für immer verloren zu gehen.
Hinter den Morden scheint die Organisation Opus Dei zu stecken, die durch den mordenden Albino Silas und Bischof Manuel Aringarosa vertreten wird. Die Protagonisten gehen davon aus, dass die katholische Kirche das geheime Wissen der Prieuré de Sion unter allen Umständen unter Verschluss halten möchte, weil sonst die Grundfesten der Kirche erschüttert würden.

Im Auftrag des Ältesten

Durch die Narbe vom Kampf mit Durza wird Eragon nun Opfer eines Fluches, der ohne Vorwarnung Anfälle und schmerzhafte Krämpfe auslöst. Nachdem die Schlacht geschlagen und von den Varden gewonnen wurde, geraten die Verfolger der flüchtenden Urgals in einen Hinterhalt. Dabei wird Murtagh gefangen genommen und verschleppt und der Anführer der Varden (Ajihad) getötet.
Nach Ajihads Tod brauchen die Varden einen Anführer und ein Machtkampf entbrennt. Eragon schwört schließlich Ajihads Tochter Nasuada Gehorsam und Treue und durchkreuzt damit die Pläne des machtgierigen Ältestenrates. Um das Enflussverhältnis zu neutralisieren tritt er außerdem auf Hrothgars Angebot dem Dûrgrimst Ingietum bei, dem herrschenden Zwergenclan, sodass am Ende alle gleichviel Enfluss auf Eragon haben: den Varden hat er seine Hilfe versprochen, die Zwerge können ihr Anrecht auf ihn mit seiner Clanzugehörigkeit begründen und die Elfen werden seine Ausbildung vervollständigen, sodass er auch ihnen verpflichtet ist. Nachdem sie sich genug mit Ränkeschmieden abgeplagt haben, begeben sich Eragon und Saphira mit dem Zwerg Orik und Arya zu den Elfen in Du Weldenvarden, um ihre Ausbildung als Drache und Reiter zu vollenden. In der Hauptstadt der Elfen lernt er seinen Lehrer Oromis kennen, einen Drachenreiter, der Galbatorix mit seinem goldenen Drachen Glaedr entkommen ist, und wird fortan von ihm unterwiesen. Während der Blutschwur-Feier, eines Festes, das den Zusammenschlusses der Elfen und Drachen und der Erinnerung daran feiert und welches nur alle 100 Jahre stattfindet, wird sein Körper durch die mächtige Drachenmagie geheilt und verändert. Fortan besitzt er das Aussehen eines Elfen und besitzt deren körperliche Fähigkeiten! Während Eragon in Ellesméra ist, wird sein Heimatdorf Carvahall von Soldaten des Imperiums und den Ra'zac belagert, da Galbatorix Roran, Eragons Cousin, fangen und als Geisel gegen diesen verwenden will. Roran, der nun Hammerfaust genannt wird, verteidigt jedoch mit den Einwohnern seine Heimat tapfer. Da bisher alle Angriffe auf das Dorf fehlschlugen, entführen die Ra'zac Rorans Verlobte Katrina, um diesen unter Druck zu setzen. Die Einwohner von Carvahall müssen das Dorf schließlich aufgeben und fliehen nach Narda, einem kleinen Ort am Meer. Von dort fahren sie mit dem Schiff nach Teirm, wo sie zufällig Jeod, einen Händler und Verbündeten der Varden, treffen. Er erzählt ihnen Eragons Erlebnisse und dass es unter den Varden einen Verräter geben müsse, weil seit einiger Zeit keines seiner Schiffe sein Ziel erreicht hätte. Zusammen beschließen sie, ein Kriegsschiff des Königs, die Drachenschwinge, zu stehlen und mit ihm nach Surda, dem einzigen unabhängigen Königreich in Alagaësia, zu segeln. Das Vorhaben gelingt und sie reisen nach Dauth, einer Hafenstadt in Surda. Dort gehen die meisten Carvahaller an Land, doch Roran fährt mit ein paar Männern und Frauen den Fluss hinauf Richtung Du Völlar Eldrvarya, der brennenden Steppen, um den Varden in der Schlacht beizustehen.
Währenddessen schreitet Eragons Ausbildung in Ellesméra voran. Eines Tages sieht er mit der Traumsicht, einem Zauber, dass die Varden und das Königreich Surda mitten in Kriegsvorbereitungen sind. Galbatorix will Surda einnehmen. Eragon bricht mit Saphira und Orik sofort auf. Die Armee des Imperiums ist in der Überzahl, doch die Varden können die Schlacht mit Hilfe der überraschend erscheinenden Zwerge gewinnen. Plötzlich tauchte ein blutroter Drache am Himmel auf, dessen Reiter Hrothgar, den König der Zwerge, tötet. Saphira und ihr Reiter erkennen in ihrem Feind Murtagh, der bei der Schlacht um Farthen Dûr von Urgals entführt und für tot gehalten worden war. Doch Murtagh ist nicht mehr derselbe, denn er muss Galbatorix durch einen magischen Eid dienen. Murtagh offenbart Eragon, dass Saphira der einzige verbliebene weibliche Drache sei und er selbst ebenfalls Sohn Morzans und somit Murtaghs jüngerer Bruder sei. Nachdem er Eragon Zar'roc abnimmt fliegt Murtagh jedoch wieder weg, obwohl er seinen Bruder im Kampf geschlagen und überwältigt hatte. So kommt es, dass Eragon seinen Cousin Roran wiedersieht. Er verspricht ihm, dass sie zusammen Katrina aus der Gefangenschaft der Ra'zac befreien.

Das Vermächtnis der Drachenreiter

Eragon ist 15 Jahre alt und lebt bei seinem Onkel Garrow und seinem Cousin Roran. Sie leben am Rande des kleinen Dorfes Carvahall im Palancar-Tal, welches im Königreich Alagaësia liegt. Es wird von verschiedensten Kreaturen bewohnt, von Menschen, Zwergen und Elfen bis zu schrecklichen Urgals. Der amtierende König Galbatorix ist ein Drachenreiter, der alle anderen seines Ordens vernichtet hat, um an die Macht zu kommen.
Als Eragon auf der Jagd einen blauen Stein findet, ahnt er nicht, dass dieser Fund sein Leben verändern wird. Aus diesem Stein schlüpft ein blauer Drache, welchen er Saphira nennt. Durch Eragons Berührung entsteht eine Verbindung zwischen ihnen, die sie zu Drache und Drachenreiter werden lässt.
Das Bekanntwerden von Saphiras Existenz zieht die unerwünschte Aufmerksamkeit der Ra'zac, grausamer Schergen des Königs, nach sich, die Garrow töten und seinen Hof zerstören. Weil er das Dorf vor weiteren Übergriffen schützen will, flieht er mit Brom. Außerdem will er seinen Onkel rächen. Brom erklärt Roran die Situation, in dem er ihm einen Brief hinterlässt.Er schenkt ihm auch Zar'roc, ein altes Schwert mit blutroter Klinge. Dieses Schwert war einst im Besitz von Morzan, einem der ersten Abtrünnigen und damit Komplizen Galbatorixs.
Mit Hilfe Jeods, eines Händlers in Teirm, gelingt es ihnen, den Unterschlupf der Ra'zac ausfindig zu machen. Die düsteren Gestalten verstecken sich auf dem Helgrind, dem Tor zur Finsternis. So reiten Brom und Eragon nach Dras-Leona, einer Stadt nahe dem Helgrind. Dort werden sie jedoch von den Ra'zac gefangen genommen. Befreit werden sie von Murtagh, Sohn von Morzan, einem der mächtigsten alten Drachenreiter, der seinen Orden verraten hat. Nach dem Kampf stirbt Brom, doch kurz vor dessen Tod erfährt Eragon von ihm, dass auch dieser ein Drachenreiter gewesen war, im Kampf Morzan getötet und ihm Zar'roc abgenommen hatte. Sein Drache war noch in jungen Jahren getötet worden.
Eragon, Saphira und Murtagh machen sich auf den Weg Richtung Gil`ead, wo es laut Brom einen Mann gibt, der sie zu den Varden führen könne, einer Gruppe, die Galbatorix vehement bekämpft. Dort wird Eragon erneut gefangen genommen. Murtagh und Saphira können ihn und auch die Elfe Arya befreien, von der Eragon schon seit einiger Zeit Visionen hatte. Sie liegt in einem selbst hervorgerufenen Dauerschlaf, da sie sonst durch das Gift, welches der Schatten Durza ihr verabreicht hatte, sterben könnte. Kurz bevor sie fliehen können, werden sie von Durza aufgehalten. Nur mit der Hilfe von Saphira können sie schließlich entkommen.
Bei den Varden angekommen und somit in Farthen Dûr, der Hauptstadt der Zwerge, müssen sie erfahren, dass die Bevölkerung sich für einen Krieg gegen die Urgals rüstet. Dort vertraut man Murtagh wegen seiner Abstammung nicht und er wird zunächst eingesperrt, um den Varden keine Probleme zu machen. Urgals sind menschenähnliche Geschöpfe mit krummen Beinen, muskelbepackten Armen und Hörnern auf dem Kopf, welche vom Schatten Durza versklavt worden sind. Während des Kampfes tritt dieser abermals auf und kämpft gegen Eragon. Dieser schafft es durch ein Ablenkungsmanöver Saphiras und Aryas, Durza sein Schwert ins Herz zu stoßen und ihn zu vernichten. Doch Durza konnte während des Kampfes Eragon schwer verwunden.

Marc-Alastor E.-E.

1971 wurde Marc-Alastor E.-E. geboren und begann nur zwölf Jahre danach mit dem Schreiben von Kurzgeschichten, Gedichten und Romanen. Dabei schrieb er vorzugsweise Horror und Fantasy, konzentrierte sich aber bald darauf auf das von ihm gerne als sein Lebenswerk bezeichneten - Okkultepos "Die Offenbarung eines Dämons", für das er auf fundiertes, okkultes Wissen einer geheimen, hermetischen Loge zurückgreifen konnte. Nicht einmal ein Jahr später trat er dieser Loge bei.
Einige seiner ersten Kurzgeschichten ("Eine Spur Mitleid", "Schwungrad des Bösen") veröffentlichte er 1988 und 1989 bei Bastei-Verlag, ansonsten stellte sich jedoch kein weiterer Erfolg ein, da er durch die Studien und Verarbeitung des okkulten Materials seine schreiberische Entwicklung vernachlässigte.
Währenddessen beendete er die Schule und erlernte den Beruf des Lithographen mit angeschlossener Fortbildung zum Multimedia-Designer.
1992 bescheinigte ihm dann der kleine Verlag Edition Casablanca großes Talent und war bereit, das Okkultepos zu drucken, doch Marc-Alastor E.-E. zog die Anfrage zurück. In den folgenden Jahren schrieb er zumeist Kurzgeschichten, wobei er sich auch zum ersten Mal - von den Geschichten Karl Edward Wagners inspiriert - an epischer Fantasy versuchte, indem er begann die vorhandenen Geschichten der letzten Jahre und die dazugehörigen Hintergründe zu einem Gesamtepos zusammenzuschließen. 1999 wurde der Entschluss gefasst, die alten Geschichten im Internet zu veröffentlichen und motiviert vom Anklang der Werke, suchte er flüchtig zum Ende des Folgejahres für eine Sammlung von fantastischen Novellen einen Verlag. Dabei wurde der Schattenwelt-Verlag auf ihn aufmerksam und nur kurz danach - zu Beginn des Jahres 2001 - waren die Verträge für den ersten Roman "Kriecher - De Joco Suae Moechae 1" unterschrieben. Nachdem das Buch im Sommer erschienen war, fand es großen Anklang bei Presse und Leserschaft, doch der Schattenwelt-Verlag schloß zum Ende des Jahres seine Pforten. Für die Fortführung des Zyklus suchte der Autor im Folgejahr neue Veröffentlichungsmöglichkeiten und fand sie im BLITZ-Verlag, der schon an der Produktion von "Kriecher" beteiligt gewesen war. Nachdem man zunächst nur für den 2.Teil "Adulator" Verträge schloß und die erste Auflage von "Kriecher" ausverkauft war, ging der Dark-Fantasy Zyklus schließlich 2003 beim BLITZ-Verlag unter dem Label GEISTERDRACHE in Serie.
Das Marc-Alastor E.-E. auch noch durch andere Stile Beachtung zu finden weiß, stellt er mit der edlen Vorzugsausgabe seiner "Maliziösen Märchen" 2004 und durch einige Veröffentlichungen in laufenden Serien unter Beweis.
Nach einigen Lebensjahren in Berlin und Hannover, lebt Marc-Alastor heute zurückgezogen am Teutoburger Wald. Sein Gesamtwerk ist trotz größtenteils unveröffentlichter Werke bereits heute beachtlich.

Alisha Bionda

Autorin, Herausgeberin, Lektorin, Journalistin, Rezensentin, Redakteurin Alisha Bionda wurde in Düsseldorf geboren und lebt seit einigen Jahren auf Mallorca. Die Autorin beendet ihren Tagesablauf mit ihrer afghanischen Windhündin Jamila nachts am Meer. Besonders die kleinen einsamen Buchten und die Ruhe des Gebirges – in der Nähe des Künstlerortes Deia – haben es ihr angetan. Dort findet sie die Muße und Stille, die sie benötigt, weil einer ihrer Grundwesenszüge die zeitweilige Abgrenzung ist. Schon seit frühester Kindheit haben es ihr die Literatur und Musik angetan. Aber auch die bildenden Künste. Dabei gehört ihre Gewichtung eher den düsteren Themen und Rhythmen. Melancholie ist ein Eckpfeiler ihres Charakters, wenngleich sie auch heitere Nuancen in sich trägt. Ihr Globetrotterblut führte sie durch die Welt und ließ sie etwas „ruhelos„ wirken. Doch heute hat sie ihre „innere Mitte“ gefunden und lebt nach dem Prinzip der kleinen Schritte. Ein Priester, dem sie auf ihren Streifzügen über die Insel begegnete, nannte sie „Das Kind mit den suchenden Augen“, das ist sie im Herzen geblieben, bis ihr vor wenigen Jahren das Glück zuteil wurde, ihr menschliches Pendant zu finden. Seither fühlt sie sich reich und vervollkommnet. Alisha Bionda ist die Herausgeberin der Literaturzeitschrift HEADLINE (eingestellt) und einiger Anthologien. Außerdem kann sie zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien im In- und Ausland vorweisen. Ihre ersten Einzeltitel sind im Ueberreuter-Verlag in der von Wolfgang Hohlbein ins Leben gerufenen Edition Märchenmond erschienen. Es folgten und folgen weitere . Im Jahre 2005 startete ihre Vampirserie „Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik“, rund um die Vampirin Dilara, unter der Herausgabe von Wolfgang Hohlbein im BLITZ-Verlag und bei Weltbild. Ersten Atem hauchte der Serie an ihrer Seite der Dark Fantasy Autor Marc-Alastor E.-E. ein, der auch Band 3 der Serie, „Die Kinder der fünften Sonne“ bestritt. Ab Band 4 führte Alisha die Serie mit Jörg Kleudgen weiter. Alisha Bionda hat unter anderem Literaturgeschichte, Stilkunde, Romantechnik, Romanformen, Dramaturgie des Theaters, des Films, des Hör- und Fernsehspiels, lyrische Ausdrucksformen, Sachprosa und Journalismus studiert. Anfang April startete sie zusammen mit Michael Beyerle und Florian Hilleberg das Literaturportal LITERRA. Alisha Bionda wird von der Medienagentur Dieter Winkler vertreten.

Anne Rice

Anne Rice wurde am 4. Oktober 1941 als Howard Allen O'Brien in New Orleans geboren. Sie wurde streng katholisch erzogen und besuchte eine Klosterschule. Die Tochter irischer Einwanderer litt als Jugendliche nach dem Tod ihrer Mutter unter Panikattacken. Der Vater zog mit seinen beiden Töchtern nach Texas, wo Anne Stan Rice kennenlernte, den sie 1961 heiratete. Sie studierte Politik in Denton und San Francisco. 1965 veröffentlichte sie ihre ersten Kurzgeschichten in einem Studentenmagazin. Ein Jahr später wurde ihre Tochter Michelle geboren, die im Alter von 5 Jahren an Leukämie starb. Die Eltern verkrafteten dies nicht und wurden zu Alkoholikern. 1973 begann Anne wieder mit dem Schreiben. 1976 veröffentlichte sie ihren ersten Roman „Interview with the Vampire“, in dem sie den Tod ihrer Tochter verarbeitete und der ihr großen Erfolg bescherte. Aus dem Roman entstanden die „Vampire Chronicles“, eine zehnbändige Reihe um den Vampir Lestat, die sie berühmt machte, vor allem nach der Verfilmung von „Interview with the Vampire“ 1994.
1978 wurde ihr Sohn Christopher geboren, der ebenfalls Schriftsteller wurde. 1989 zog Anne mit ihrer Familie zurück nach New Orleans. 1990 begann sie mit ihren zweiten Buchreihe, einer Hexen-Saga. Daß sie die beiden Reihen schließlich vereinigte, kam bei ihren Lesern nicht so gut an.
Anne Rice leidet an Diabetes mellitus. Seit sie in ein diabetisches Koma fiel, setzt sie sich für die Früherkennung von Diabetes ein. Ihr Mann starb 2002 an einem Hirntumor. Nach ihrer Abkehr vom christlichen Glauben während ihrer Collegezeit hat sie nun zur Kirche zurückgefunden und möchte nicht mehr über Vampire und Hexen schreiben, sonden sich christlichen Themen zuwenden. Unter den Pseudonymen Anne Rampling, A. Roquelaure und A.N. Roquelaure hat Anne Rice diverse Erotik-Romane veröffentlicht.
Anne Rice, die „Königin des moderen Schauerromans“, lebt heute in Kalifornien.

Violin (1997)

Nach dem Tod ihres Mannes dem Wahnsinn nahe, begegnet Triana einem violinespielenden Geist - Stefan, der Anfang des 19. Jahrhunderts lebte und ein Schüler Beethovens war. Triana, die immer Violine spielen wollte, aber nie die Chance dazu bekam, stiehlt ihm seine Stradivari und wird zur gefeierten Solistin. Bei dem Versuch, sein Instrument zurückzubekommen, entführt sie der Geist an so unterschiedliche Orte wie das Wien Beethovens oder das heutige Rio de Janeiro. Dabei muss sich Triana auch mit ihrer eigenen schmerzvollen Vergangenheit auseinandersetzen.

Engel der Verdammten (Servant of the Bones 1996)

Eine Schwindel erregende Reise durch Raum und Zeit – die Meisterin des modernen Schauerromans hat einen neuen Dämon zum Leben erweckt!Durch ein unheilvolles Ritual ist Asrael unsterblich geworden. Seither wandert er durch die Welt, und sein Weg führt ihn vom sagenumwobenen Babylon bis ins Manhattan der Gegenwart – um dort der größten Herausforderung seines Lebens zu begegnen: Eine weltenumspannende Verschwörung bahnt sich an, die nur Asrael verhindern kann …

Die Mumie oder Ramses der Verdammte (The Mummy or Ramses the Damned 1989)

"Ich schlafe, wie Erde unter dem Nachthimmel oder dem Schnee des Winters schläft; werde ich geweckt, bin ich keines Menschen Diener." In dem Moment, als der Archäologe Lawrence Stratford diese mysteriöse Inschrift über dem Grab Ramses' II. entdeckt, wird er von seinem geldgierigen Neffen Henry ermordet. Henry raubt die Mumie und schafft sie heimlich nach England. Was er nicht weiß: Der ägyptische Pharao hat vom Wasser des Lebens gekostet und ist seitdem dazu verdammt, auf Erden umherzuirren, gequält von einem unstillbaren Verlangen nach Essen, Wein und Frauen. Als der skrupellose Henry dann auch noch versucht, Lawrence Stratfords schöne Tochter Julie umzubringen, erwacht Ramses zu neuem Leben - und der Fluch , der seit Jahrtausenden über dem Grab des Pharaos schwebte, wird Wirklichkeit.

Falsetto (Cry to Heaven 1982)

Die fesselnde Geschichte eines gefeierten Sängers – und ein prachtvolles historisches Epos voll Sinnlichkeit und großer musikalischer Kraft!Venedig um 1750. Einst war Tonio ein bezaubernder Knabe mit wundervoller Stimme und vielversprechender Zukunft – bis er einer Intrige zum Opfer fiel, die ihn zum Ausgestoßenen und Kastraten degradierte. Als Sänger gelangt er schließlich zwar zu höchstem Ruhm, doch sein Herz lebt nur für die Rache …

The Feast of All Saints (1979)

Anne Rice beschreibt hier das Leben der wohlhabenden und stolzen "Gens de Couleur Libre" (Nachkommen afrikanischer Sklaven und französischer oder spanischer Einwanderer) in Louisiana um 1840. Ihre gesellschaftliche Stellung lag irgendwo zwischen Herren und Sklaven, zwischen Privilegien und Unterdrückung. Das Buch erzählt die Geschichte von fünf jungen Leuten aus dieser Schicht, die ihren Weg ins Leben suchen.

Vittorio (Vittorio the Vampire 1999; Band 2)

Seit Vampire seine gesamte Familie vernichtet haben, hat der junge Adlige Vittorio di Raniari nur noch einen Gedanken - Rache. Doch sein Feldzug gegen die dunklen Wesen der Unterwelt wird gebremst, als er sich gegen seinen Willen in die schöne und unwiderstehliche Dämonin Ursula verliebt. Anne Rice hat die prächtigen Kulissen der italienischen Renaissance gewählt und eine leidenschaftliche Geschichte über verlorene Unschuld und eine unmögliche Liebe geschrieben - die Vampirversion von "Romeo und Julia".

Pandora (1998; Band 1)

Der brillante Auftakt einer neuen Vampir-Trilogie. Anne Rice, die Kultautorin des modernen Schauerromans („Interview mit einem Vampir“), kehrt in die Welt der Untoten zurück, die unerlöst durch Zeit und Welt geistern – aufgeklärte Zweifler, diabolische Verführer und gefühlvolle Melancholiker. Im Paris der Gegenwart begegnet David Talbot, der Chronist der Vampire, Pandora und bittet sie, die Geschichte ihrer Jugend und ihrer Initiation in die Welt der Vampire niederzuschreiben. Und Pandora, der zweitausend Jahre alte weibliche Vampir, kehrt in der Erinnerung ins blühende Rom der Antike zur Zeit ihrer Geburt zurück.

Die Mayfair Hexen (Taltos 1994; Band 3)

Ash, der letzte aus dem Geschlecht der Taltos, ist einsam, seit Jahrhunderten schon. Das ändert sich, als er Rowan Mayfair kennenlernt, brillante Neurochirurgin, Abkömmling einer uralten Hexendynastie und Erbin eines unheimlichen Vermächtnisses. Doch dunkle Kräfte schmieden ein schreckliches Komplott gegen den sanftmütigen Ash und die schöne Rowan.

Tanz der Hexen (Lasher 1993; Band 2)

Rowan Mayfair, eine erfolgreiche Ärztin mit magischen Heilkräften, entstammt einer uralten Hexendynastie. Als sie schwanger wird, glaubt sie ihr Glück vollkommen. Doch das Kind, das sie in einer Weihnachtsnacht gebiert, ist nicht von dieser Welt. Es ist besessen von Lasher, einem geheimnisvollen Dämon. Lasher, dem unwiderstehlichen Verführer mit den grausamen Augen, dem dunklen Geist des Eros und der Leidenschaft. Und Lasher, der in Rowans Kind auf furchtbare Weise Gestalt angenommen hat, umspinnt die Ärztin mit einem immer dichteren Netz aus düsterer Bedrohung und lodernder Begierde, dem sie fast nicht mehr zu entrinnen vermag.

Hexenstunde (The Witching Hour 1990; Band 1)

Hexenstunde ist das faszinierende Epos einer jahrhundertealten Hexendynastie. Es ist die fesselnde Saga eines Geschlechts 'weiser Frauen', deren Weg rund um die Welt und quer durch die Geschichte führt: vom Schottland des 17. Jahrhunderts überdie Plantagen Haitis und den amerikanischen Süden der Bürgerkriegszeit bis in das San Francisco und New Orleans unserer Tage. Es ist das prächtige Panoram einer magischen Welt; ein Buch über Gut und Böse, Verführung und Tod und über die zerstörerischen, aber auch heilenden Kräfte des Eros.

Samstag, 27. Oktober 2007

Hohelied des Blutes (Blood Canticle 2003; Band 10)

„Ich möchte ein Heiliger sein“: Ungewöhnliche Worte für Lestat, den sündigen, flegelhaften Fürsten der Chronik der Vampire. Doch am Ende dieser Geschichte von Liebe, Schuld und Erlösung steht er tatsächlich vor der Entscheidung, seinen Begierden nachzugeben oder aus wahrer Liebe selbstlos zu verzichten … Lestat hat die todkranke Mona Mayfair zum unsterblichen Vampir gemacht, um ihrem Geliebten den Schmerz ihres Dahinscheidens zu ersparen. Aber wohin ist Monas Tochter verschwunden, Spross der geheimnisvollen Spezies der Taltos? Auf der Suche nach diesem Kind trifft Lestat auf die charismatische Hexe Rowan Mayfair, die vermutlich den Aufenthaltsort der gefährlichen Taltos kennt. Während die Jagd auf diese mysteriöse Spezies beginnt, wird Lestat vom Familiengeist der Mayfairs gequält. Man will ihn in den Wahnsinn treiben und so davon abhalten, ein weiteres Mitglied der Familie in das Reich der Finsternis zu entführen. Doch Lestat hat sich schon so tief in die Liebe zu Rowan Mayfair verstrickt, dass er sich selbst fragt, ob er nicht darauf verzichten soll, sie zum Vampir umzuwandeln.

Blackwood Farm (2002; Band 9)

Auf Blackwood Farm, einem Herrensitz in den amerikanischen Südstaaten, verbrachte Quinn Blackwood eine glückliche Kindheit im Luxus. Aber ein dunkles Geheimnis begleitet ihn schon seit frühester Jugend: Goblin, sein geheimnisvoller Doppelgänger aus der Geisterwelt, lässt ihn nicht in Ruhe. War er anfangs noch ein interessanter Spielgefährte, entwickelt sich Goblin zur tödlichen Gefahr, als Quinn zum Vampir wird. Nur der legendäre Vampir Lestat hat die Macht, Quinn zu befreien …

Blut & Gold (Blood & Gold 2001; Band 8)

Über zweitausend Jahre ist der Vampir Marius alt, als er seine Lebensgeschichte erzählt – eine faszinierende Reise durch die Menschheitsgeschichte, die von Ägypten ins Byzantinische Reich, durch das Mittelalter und die Renaissance bis in die heutige Zeit führt. Aber was Marius auch erlebt, nichts kann die Erinnerung an seine große Liebe Pandora auslöschen. Als er sie endlich findet, glaubt sich Marius am Ziel seiner Träume. Doch Pandora leidet an einer rätselhaften Krankheit …

Merrick oder die Schuld des Vampirs (Merrick 2000; Band 7)

Eine schwere Prüfung für Vampir Louis Pointe de Lac, den Helden aus "Interview mit einem Vampir": Kann er sich durch Voodoo-Zauber von einer alten Schuld befreien? Und das ausgerechnet mit Hilfe der verführerischen Mayfair-Hexe Merrick? Louis nimmt das Risiko auf sich. Doch es kommt alles noch schlimmer als gedacht ...

Armand der Vampir (The Vampire Armand 1998; Band 6)

Vampire aus aller Welt versammeln sich in New Orleans um den großen Vampir Lestat, der leblos auf dem Boden einer Kathedrale liegt. Tot oder nur im Koma? Während der junge, attraktive Armand noch darüber spekuliert, wird er aufgefordert, aus seiner Vergangenheit zu erzählen. Dies ist der Auftakt zu einer langen, schmerzvollen Lebensgeschichte.Sie beginnt in dem von Mongolen beherrschten Kiew und führt über das antike Konstantinopel bis ins Venedig der Renaissance, wo Armand als Leibeigener an einen venezianischen Künstler verkauft wird. Bei dem Venezianer, hinter dem sich der mächtige Vampir Marius verbirgt, gerät der einst gottesfürchtige Armand in einen Sog aus Leidenschaft und Erotik. Ins Straucheln kommt er jedoch erst, nachdem ihm Marius die Unsterblichkeit verliehen hat. Armand gibt sich bösen Mächten hin und dient schließlich dem skrupellosen Anführer einer dunklen Hexenvereinigung. Sein Leben ist geprägt vom Kampf zwischen dem Glauben an das Gute und der Anbetung des Teufels. So ziehen sich seine Abenteuer bis ins Paris des 19. Jahrhunderts und ins heutige New Orleans, wo er sich endgültig entscheiden muss: für die Unsterblichkeit oder die Rettung seiner Seele.

Memnoch der Teufel (Memnoch the Devil 1995; Band 5)

Im verschneiten New York sucht der Vampir Lestat nach der schönen Dora, in die er sich heftig verliebt hat. Er ist hin und her gerissen zwischen seiner blutrünstigen Vampirleidenschaft und seiner zärtlichen Liebe. In dieser Situation bekommt er es mit einem gefährlichen Gegner zu tun: mit Memnoch, dem Teufel. Nun muß Lestat sich entscheiden, ob er an Gott oder Teufel glauben und wem von beiden er künftig dienen will.

Nachtmahr (The Tale of the Body Thief 1992; Band 4)

Seit etwa zweihundert Jahren ist er nun schon der Rebell unter den Vampiren, der unbestrittene König der Nacht: Lestat de Liancourt, schön wie ein gefallener Engel und eine Legende im Reich der Untoten wie der Lebenden. Doch Lestat sehnt sich danach, zu seiner vergessenen Existenz als gewöhnlicher Mensch zurückzukehren. Trotz aller Warnungen ergreift er daher die Gelegenheit, für kurze Zeit seinen Körper mit dem eines Sterblichen zu tauschen. Aber der kommt nicht mehr zurück. Bei seiner verzweifelten Suche nach dem "Körperdieb" steht Lestat nur sein Freund David vom Geheimorden der Talamasca zur Seite. Und die Zeit drängt, denn der Usurpator hat bereits eine blutige Spur quer durch die Vereinigten Staaten gezogen...

Die Königin der Verdammten (The Queen of the Damned 1988; Band 3)

Seit Lestat de Lioncourt, Sohn eines verarmten französischen Landadligen und einer italienischen Mutter, Ende des 18. Jahrhunderts durch einen ekstatischen Nackenbiß in der Welt der Vampire aufgenommen wurde, verzehrt er sich nach der Liebe der Menschen. Doch sein Fluch ist, das, was er liebt, zerstören zu müssen. Von jeher der jugendliche Rebell, vermag Lestat auch als Vampir nicht den ungeschriebenen Gesetzen der Untaten zu gehorchen.Seine unerhörten und respektlosen Taten beschwören den Zorn seiner Artgenossen herauf, aber sie erwecken auch die Liebe von Akascha, der Königin der Verdammten. Und währen die Vampire aus aller Welt aufgebrochen sind, um Lestat zu vernichten, erhebt sich Akasche aus ihrem jahrtausendelangen Todesschlaf, um den geliebten Jüngling zu retten. In ihren Armen erlebt Lestat den Taumel ungeahnten Glücks; sie weiht ihn in die geheimen Kräfte der Unsterblichkeit ein und läßt ihn vom Rausch der Macht kosten....

Der Fürst der Finsternis (The Vampire Lestat 1985; Band 2)

Als Lestat de Lioncourt, Sohn eines verarmten französischen Landadligen und einer italienischen Mutter, im letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts geboren wird, schreibt man das Zeitalter der Aufklärung, der Morgendämmerung der Revolution. Paris ist zur pulsierenden Metropole des Landes geworden. Und so ist es auch der geheime Traum Lestats, aus der Enge des Elternhauses nach Paris zu fliehen. Und eines Tages ist es soweit: mit dem hübschen Bürgerson Nicolas de Lenfent bricht Lestat in die französische Hauptstadt auf. Doch dort gibt es für ihn bald ein böses Erwachen: Von einer dämonischen Gestalt in ein abgelegenes, finsteres Gemäuer verschleppt, wird er selbst - zum Vampir, zum Fürsten der Finsternis.Voll unstillbaren Durstes nach seinem ganz besonderen Lebenselixier durchstreift Lestat fortan das nächtliche Paris und breist ruhelos Europa und den Orient, bis er schließlich in New Orleans in einen todesgleichen Schlaf sinkt. In den achtziger Jahren unseres Jahrhunderts wird er plötzlich von den Klängen einer Rockband wieder zu neuem Leben erweckt...

Gespräch mit einem Vampir (Interview with a Vampire 1976; Band 1)

Die Rahmenhandlung findet in einem Hotelzimmer im San Fransisco der Gegenwart statt, wo Vampir Louis dem Reporter Daniel Malloy von seiner Reise durch die Jahrhunderte berichtet. Diese Erzählung bildet den eigentlichen Inhalt des Filmes. Sie beginnt im 18.Jahrhundert (1791) in Louisiana . Louis de Pointe du Lac erzählt dem Reporter, dass er seine Frau und sein Kind verloren hatte. Seit ihrem Tod war er lebensmüde. Doch schließlich wird der Vampir Lestat auf ihn aufmerksam und unterbreitet Louis das Angebot, ihn zum Vampir zu machen. Louis, von Lestat fasziniert, geht darauf ein.
Lestat und Louis wohnen weiter auf der Plantage und versuchen vorzutäuschen, dass sie Menschen sind. Louis frustriert diese Lüge. Schließlich machen seine Sklaven, denen er durch sein seltsames Verhalten unheimlich geworden ist, einen Aufstand. Louis zündet das Haus der Plantage an. Lestat rettet ihn aus den Flammen. Gemeinsam beziehen sie in New Orleans eine Wohnung.
Das Verhältnis zwischen Louis und Lestat ist von starken Differenzen geprägt, da Louis im Gegensatz zum sadistisch
geprägten Lestat Mitleid mit seinen Opfern empfindet und sich deshalb weigert, Menschen zu töten. Dies ändert sich erst, als er der Waise Claudia begegnet. Louis findet die 10-jährige Claudia bei der Leiche ihrer Mutter. Sie umarmt ihn, und er kann dem Verlangen, ihr Blut zu saugen, nicht widerstehen. In innerem Konflikt mit sich selbst flüchtet Louis. Lestat jedoch findet Louis und Claudia. Er macht Claudia zum Vampir, um Louis durch das Kind an sich zu binden. Louis und Lestat lehren Claudia wie Väter das Vampirleben. Claudia reift innerlich, ist jedoch im Körper einer 10-Jährigen gefangen. Sie hasst Lestat für das, was er ihr angetan hat. Nach einer größeren Auseinandersetzung überredet sie Louis, Lestat mit ihr zu verlassen. Da er sie überall aufspüren könnte, beschließt Claudia, ihn zu töten. Claudia gibt zwei Kindern Laudanum, was sie tötet, aber ihr Blut warm hält, und bietet die Kinder Lestat als Versöhnungsgeschenk an. Das mit Laudanum versetzte „tote“ Blut lähmt Lestat. Er ruft Louis um Hilfe, doch Claudia schneidet ihm die Kehle durch, so dass er verblutet.Louis versenkt Lestats Körper im Sumpf. Nach einiger Zeit jedoch taucht Lestat wieder auf und greift die beiden an. Louis setzt das Haus in Brand, wo er und Claudia Lestat in den Flammen zurücklassen.
Louis und Claudia begeben sich auf eine Suche nach anderen Vampiren. Ihre Suche in verschiedenen Ländern der alten Welt bleibt zunächst erfolglos. Erst in Paris begegnet Louis dem Vampir Santiago. Santiago gehört zu einer Gruppe von Vampiren, die an einem Theater auftreten. Armand, der Anführer (Zitat von Armand: „Gäbe es einen Anführer, dann wäre ich es wohl“), bietet Louis und Claudia an, sich eines ihrer Stücke anzusehen. Louis muss feststellen, dass die anderen Vampire, bis auf Armand, größtenteils der Dekadenz verfallen sind und den zwei Neuzugängen feindlich gesinnt sind. Einzig mit Armand kann Louis Freundschaft schließen. Santiago erzählt Louis, dass es verboten sei, einen anderen Vampir zu töten. Die Strafe für dieses Verbrechen sei der Tod. Armand sagt Louis, dass Claudia deshalb in Gefahr sei und dass sie Paris verlassen muss. Als Louis Claudia dies erzählt, will sie eine Gefährtin für sich haben und bittet Louis, Madeleine (eine Frau, mit der sie sich angefreundet hat) ebenfalls zu einem Vampir zu machen. Louis willigt ein. Doch die anderen Vampire töten Madeleine und Claudia und mauern Louis ein. Armand rettet ihn. Louis nimmt Rache, indem er das Theater in der Morgendämmerung anzündet, so dass die Vampire verbrennen. Armand, von Louis gewarnt, entkommt gemeinsam mit Louis dem Feuer. Als Armand Louis bittet, sein neuer Gefährte zu werden, lehnt Louis jedoch ab.
In der Gegenwart trifft Louis, der mit den Errungenschaften der Neuzeit vertraut ist, auf den totgeglaubten Lestat. Der einstmals stolze und charismatische Vampir ist jedoch überfordert mit den Eindrücken, die die Gegenwart für ihn bereithält, und versteckt sich in einer Ruine vor der Welt. Er bittet seinen ehemaligen Schützling Louis, sich seiner anzunehmen, doch Louis lehnt ab.
Hier endet die Erzählung des Vampirs. Der Reporter fleht Louis an, ihn auch zu einem Vampir zu machen. Louis würgt den Reporter und verschwindet. Voller Angst bricht der Reporter auf. Auf dem Rücksitz seines Cabrios wartet der ins Leben zurückgekehrte Lestat, der ihm, wie einst zu Louis, sagt: „Ich werde dich vor eine Wahl stellen, die ich niemals hatte.“

Der Vampir von Düsseldorf (Band 9)

Der grausame Kampf um die Vorherrschaft der Vampirclans lebt wieder auf. Guardian wird währenddessen von der Ungewißheit über Dilaras und Calvins Verbleib gequält. Mick, der nach London zurückgekehrt ist, stößt bei seinen Recherchen über den mutmaßlichen Aufenthaltsort des Vampirpaares auf eine Mordserie in Deutschland, die auf einen Fall Ende der Zwanziger hinweist - auf den Vampir von Düsseldorf!
London, August 2006, Park Lane
Calvin blickte sich in dem Kaminzimmer um und blieb an der Kissenlandschaft hängen, in der Dilara und er immer bevorzugt saßen. Oder lagen, dachte er wehmütig und erinnerte sich an so manchen Moment, in dem sie sich dort geliebt hatten.Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn.Wie immer, wenn er von Dilara getrennt war. Aber dieses Mal war es anders – viel intensiver. Dilara war der Umklammerung ihrer Besinnungslosigkeit entwichen. Er spürte, daß es der Gefährtin sehr schlecht ging. Die telepathische Verbindung war von ihrer Seite sehr schwach, und er vermutete, daß sie weitestgehend ihrer Kräfte beraubt worden war.Die Türglocke schlug an, und er beeilte sich, zu öffnen.„Hey!“ Micks Grinsen hatte etwas Beruhigendes. Der junge Cop mit dem herzförmigen Pony und den bronzefarbenen Augen wirkte wie immer kraftvoll, als berge er ein schier unerschöpfliches Energiepotential in sich. Und so war es wohl auch. Besonders, weil er zwei spezielle Nahrungen zu sich nahm: Blut und Menschenfleisch.Calvin vermutete, daß sich Mick vor der Abreise auf diese Art und Weise gekräftigt hatte. Als die beiden Männer im Kaminzimmer saßen, konnte Calvin die Frage, die ihm schon seit seiner Ankunft aus Wales auf der Seele brannte, nicht länger zurückhalten.„Ich muß mir dir reden, Mick.“„Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Es liegt ein schwerer Weg vor uns.“„Nicht darüber.“„Nanü!“ gab Mick erstaunt von sich. „Worüber dann?“„Hm! Ich weiß nicht so recht, wo ich anfangen soll.“„Keine lange Vorrede, komm einfach zum Kern“, riet Mick, und sein jungenhaftes Grinsen erreichte auch seine Augen. Calvin hatte noch nie einen wärmeren Ton darin gesehen. Ihn beschlich das Gefühl, daß der Voodoovampir ahnte, worüber er mit ihm sprechen wollte. Als er immer noch nicht wußte, wo er ansetzen sollte, bestätigten Micks Worte seine Vermutung. „Du willst mit mir darüber sprechen, daß ich hin und wieder Menschenfleisch zu mir nehme.“Calvin war baff, was sein Gesichtsausdruck deutlich zeigte. Mick warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend. „Du müßtest mal dein Gesicht sehen. Der Ausdruck ist kaum zu überbieten!“„Na ja, das ist schon ziemlich heavy, das mußt du zugeben!“ verteidigte sich der Freund. Wieder erscholl Micks Lachen, noch eine Spur lauter. „Du bist gut, das sagt mir einer, der andere regelmäßig zur Ader läßt und dessen Ahnen...“ Er brach ab.„Du weißt...?“ stammelte Calvin mit weit aufgerissenen Augen. „Wir sind wesensgleich. Das habe ich vom ersten Moment an gespürt. Wenngleich ich dich immer noch nicht richtig zuordnen kann, Calvin Percy Vale. Ich weiß nur eines: Du bist etwas ganz Besonderes.“ Grinsend setzte er hinzu: „Das hat auch schon eine gewisse Vampirin erkannt.“ Über Calvins Gesicht huschte ein Schatten, als die Sprache auf Dilara kam. „Was meintest du damit, daß wir wesensgleich sind?“ Geschickt wich Mick einer direkten Antwort aus und kam mit einer Gegenfrage: „Worüber wolltest du mit mir reden?“„Ich habe in Wales erfahren müssen, daß meine Ahnen dem Kannibalismus nachgegangen sind.“Micks Gewieher schien auszuufern. „Hahahaaa... ich kann nicht mehr. Mußt du dich immer so gestelzt ausdrücken?“In den Heiterkeitsausbruch stimmte der Vampir nicht ein, sondern blieb gewohnt ernst. „Ich kann wohl nicht anders“, meinte er.Mick boxte ihn so heftig in die Seite, daß Calvin beinahe die Luft wegblieb. „Das stimmt nicht, du vergißt, daß mir hin und wieder deine kleinen Scherzchen zuteil wurden. Auch wenn du – zugegebenermaßen – damit recht sparsam bist. Dich belastet es, daß deine Vorfahren kannibalisch veranlagt waren, richtig? Aber warum? Du trinkst auch das Blut von Menschen.“„Ich esse sie aber nicht auf...wie ein... wie ein... Sorry, ich wollte dir nicht zu nahe treten.“Der Voodoovampir-Cop zuckte nicht mit der Wimper. „I wo!“ sagte er leicht dahin. „Das kannst du nicht, denn ich esse Menschenfleisch, um mich am Leben zu erhalten...“ Er zögerte, als glaube er selbst nicht so recht an das, was er soeben geäußert hatte. „Und aus rituellen Gründen. Wenn wir unsere fernöstliche Mission überstanden haben, wird es Zeit, daß ich dir mehr über mich erzähle. Zum besseren Verständnis. Und du wirst feststellen, daß wir sehr viel gemein haben.“Calvin stand von seinem Sessel auf. „Das habe ich auch im Gefühl. Aber nun sollten wir keine weitere Zeit verschwenden. Asien wartet!“„Ja“, knurrte Mick. „Asien, Dilara und Khan. Letzterer wird sich noch einmal wünschen, niemals unsere Kreise gekreuzt zu haben!“

***

London, August 2006, in den Katakomben der St. Paul’s Cathedral

„Habt ihr eure Reisevorbereitungen getroffen?“ Guardians Stimme klang kalt und gefühllos, doch Calvin und Mick spürten deutlich, wie sehr ihn Dilaras Entführung mitnahm.Calvin nickte stumm, und so sah sich Mick genötigt, das Gespräch zu bestreiten. „Wir sind reisefertig.“ Sein Gesichtsausdruck wurde grimmig. „Und sitzen morgen bereits im Flugzeug nach Shanghai. Ich gebe zu, ich bin nicht unbedingt ein begeisterter Flugreisender.“ Er vergrub beide Hände in den Taschen seiner engen schwarzen Jeans und begann auf und ab zu gehen, wobei ihm Calvin allzugerne Gesellschaft leistete. Er schien ohnehin ein Nervenbündel zu sein, seit Dilara von seiner Seite gerissen worden war.Guardian lachte kurz humorvoll auf. „Bitte, könnt ihr euch für einige Minuten zusammenreißen und setzen? Ihr macht mich nervös.“ Er deutete mit einer knappen Bewegung auf die beiden Stühle, die vor seinem Schreibtisch standen. Wie so oft in der jüngsten Vergangenheit stellte Calvin fest, daß niemand so sehr in die bibliophile Welt dieses steinernen Refugiums paßte wie der Wächter. Als habe Antediluvian alles für Guardians Zeit vorbereitet. Er vertrieb die Gedanken. Sein Leben hatte eine extreme Wende vollzogen, seit ihm Dilara den Kuß aufgehaucht hatte. Aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, so sehnte er sich nicht nach seinem alten, sterblichen Dasein zurück. Besonders, seit er in Wales gewesen war und feststellen mußte, daß es mehr als fraglich war, ob er aus einem normalen Sproß stammte.Ohne Dilara konnte er nicht mehr sein. Auch wenn sie schwerer als eine Grotte voller Fledermäuse zu hüten war, sich ständig selbst in Gefahr brachte oder wie jetzt gewaltsam aus seiner Nähe gerissen wurde.Sein dunkles Herz zog sich zusammen bei dem Gedanken, daß sie womöglich Schaden nehmen würde. Der Schattenkelch, dachte er, wird er uns schützen? Wird er Dilara unverwundbar machen? Solange wir einig sind, sinnierte er. Doch sind wir das? Was ist mit Luna?„Ihr seid also die Vorhut“, drang Guardians Stimme in Calvins Gedanken. „Sobald ihr Näheres in Erfahrung gebracht habt, werde ich euch folgen, wenn es erforderlich ist. Denn zuvor gilt es noch, die Drachennester in London auszuräuchern.“ Ein ungewohnt grausamer Klang war in seiner Stimme, der verriet, wie sehr auch er von Dilaras Entführung betroffen war. Er blickte die beiden Männer, die kerzengerade vor ihm saßen, mit seinen hellblauen Augen an. „Ihr wißt, ich muß auch besondere Vorsorge zum Schutz des Kelches tragen.“„Wer wird dich im Falle des Falles hier vertreten?“ fragte Mick. „Das ist eine sehr gute Frage, über die ich nachzudenken habe.“ Guardian machte eine müde Handbewegung. „Wir leben in Zeiten, in denen man noch nicht einmal seinem eigenen Reißzahn trauen kann“, grinste er freudlos und flüchtig.Mick riß die Augen auf. „Was war das?“ fragte er amüsiert, für Sekunden flackerte seine unbeschwerte Art auf. „Ein Scherz aus dem Munde des Wächters?“ Er klopfte sich auf die Oberschenkel. „Daß ich das noch erleben darf!“Calvin zischte unmutig. Es war nicht an der Zeit zu scherzen. Micks Grinsen verschwand und machte einem schuldbewußten Gesichtsausdruck Platz. „Sorry!“ brummelte er.Der langhaarige Vampir nickte ernst und erhob sich. „Laß uns gehen, Mick.“ Er beugte sich zu Guardian über die Schreibtischplatte, die derzeit so dicht mit Papierbergen und Büchern belegt war, daß man kaum noch etwas von dem Holz sehen konnte. „Wir halten Kontakt über Luna. Sie ist technisch am besten ausgerüstet“, sagte er unterschwellig vorwurfsvoll. Es behagte ihm nicht, sich von Luna Sangue abhängig zu machen, zumal er ihr immer noch mißtraute. Da sich aber Guardian nach wie vor strikt weigerte, sich technischen Errungenschaften zu erschließen, war das der einzige Weg der schnellen Kontaktaufnahme.„Luna wird es nicht wagen, ihr eigenes Süppchen zu kochen!“ meldete sich Mick wieder zu Wort und stand ebenfalls auf. „Sie ist viel zu machtgierig und weiß, daß sie ohne uns nicht die Magie des Schattenkelches nutzen kann.“Guardians Blick wurde tiefgründig. „Vergiß nicht – wir ohne sie auch nicht!“ Er verschränkte die Hände wie zum Gebet. „Und nun wünsche ich euch, daß ihr erfolgreich seid. Auf der Suche nach dem Drachen und der, die uns allen besonders am Herzen liegt -– Dilara.“*Shanghai, August 2006, PudongDilara schleuderte den leblosen kleinen Tierkadaver angeekelt von sich, wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen, als könne sie damit das eben Erlebte ungeschehen machen. Noch nie hatte sie sich so schlecht gefühlt. So entehrt. Und immer noch war sie entkräftet. Ihr Peiniger hatte ihr gerade so viel Nahrung zugebilligt, um sie bei Sinnen zu halten, aber nicht genug, um sie richtig zu kräftigen. Sie spürte, daß ihr Gegner eine wirkliche Gefahr darstellte.Als habe er ihre Gedanken erraten, hörte sie wieder sein spöttisches und triumphierendes Lachen. Dieses Mal jedoch nicht aus den versteckten Lautsprechern, sondern direkt aus dem Zimmer, das in dunkleres Licht getaucht worden war, als habe jemand einen Dimmer betätigt. Sie hatte das Gefühl, als würde sie von einer unsichtbaren Macht an das seidige Laken des Bettes, auf das sie wieder gesunken war, gepreßt und gefesselt. Sie hob den Kopf um herauszufinden, woher das Lachen kam. Vor allem, wer den Raum betreten hatte, damit sie endlich wußte, mit wem sie es zu tun hatte.Eine hagere Gestalt mit stolzem aufrechtem Gang schritt in weichen, fließenden Bewegungen durch das Zimmer und blieb in moderater Entfernung zu ihr stehen. Er war mit einem schlichten, schmucklosen, schwarzen Anzug gekleidet, der einen fernöstlichen hohen Kragen besaß. Seine Hände waren feingliedrig, beinahe sensibel und lang.Als Dilaras Blick nach oben wanderte, schrie sie vor Enttäuschung leise auf. Der Unbekannte hatte sein Gesicht hinter einer schwarzen Maske verborgen. Er quittierte ihre Reaktion mit weiterem Gelächter, das sie allmählich wütend machte. „Zeig dich, du Feigling!“ stieß sie hervor. „Warum verbirgst du dein Gesicht hinter einer Maske?“„Das ist Teil des Spiels!“ erwiderte er ruhig.Und wieder wunderte sie sich über den unterschwellig angenehmen Klang seiner Stimme, der so gar nicht zu alledem, was sie ihr bisher offenbart hatte, paßte. „Ich gebe dir gleich Spiel!“ fauchte sie und brachte, trotz ihrer unsichtbaren Fesseln, ihren Oberkörper ein wenig in die Höhe. Sie stütze sich auf die Unterarme und sah den Maskierten mit blitzenden Augen an. „Und wenn schon, dann fair play! Also, löse meine unsichtbaren Fesseln, damit ich dir offen gegenübertreten kann.“Der Maskierte lachte kurz und abfällig. „Netter Versuch!“ und winkte ab, als langweile ihn das Gespräch. All der Haß, der ihr entgegendrang, und den er aus jeder Pore seines Körper freizulassen schien, durchfuhr sie und ließ sie erneut auf das Laken zurücksinken. Dann drehte er sich um und zischte im Gehen eine letzte Warnung: „Hüte dich, so rate ich dir. Niemand legt sich ungestraft mit dem Drachen an!“

Zorn des Drachens (Band 7)

London, Juli 2006, LUNA-Tower
Luna Sangue genoß das Gefühl unbegrenzter Macht, das sie seit ihrem Blutopfer durchströmte. Der einzige Wermutstropfen war, daß sie diese mit vier anderen Vampiren teilen mußte. Doch soweit sie es beurteilen konnte, verfolgten die anderen, ebenso wie sie, ihre eigenen Ziele und würden ihr nicht in die Quere kommen.Jedenfalls vorerst nicht!Was mit dem geschah, der es wagte, ihre Kreise zu stören, hatte Mark Garimont am eigenen Leibe erfahren und nicht anders verdient. Sie forderte Loyalität und unbedingten Gehorsam. Doch selbst durch seine Intrige hatte ihr Garimont in die Hände gespielt, und war Teil der Zeremonie in den geheimen Katakomben unterhalb der St. Paul’s Cathedral geworden.Lunas Augen verengten sich zu leuchtenden, bernsteinfarbenen Schlitzen, als sie an den Moment dachte, als Mark Garimonts Blut in das Gefäß des Schattenkelches geflossen war und sich mit dem der anderen vermischt hatte.Nun war es an der Zeit, sich einen neuen Berater zu wählen. Dabei galt es, mit Bedacht vorzugehen. In der Schattenwelt bereitete es ihr keine Schwierigkeiten, ungehindert aufzutreten und ihre eigene Politik durchzusetzen. In der ihr fremden Welt der Menschen hingegen fiel es ihr nach wie vor schwer, ihre Vorstellungen umzusetzen. Sie benötigte dafür jemanden, der die Menschen besser verstand als sie, und der unter ihnen lebte. Sozusagen einen Mittler, einen Wanderer zwischen beiden Welten.Es wurde Zeit, wieder ihre Geschäfte aufzunehmen, die ihr binnen kürzester Zeit Macht verliehen hatten. Es war so einfach, Einfluß über die Menschen zu gewinnen. Dazu hatte sie anfangs nur ihre atemberaubende Schönheit einsetzen müssen. Es war ein Leichtes gewesen, den Männern den Kopf zu verdrehen. Dabei zog sie alle Register ihres Könnens, schließlich sollte niemand bemerken, wie sie mehr und mehr Geld und Wissen erwarb, das sie ausschließlich zu dem Zweck einsetzte, es weiter zu mehren.Luna dachte triumphierend an die Zeit, als sie genug Kapitel besessen hatte und alle Mittelsmänner und Partner, die nun für sie nutzlos und somit uninteressant geworden waren, fallengelassen und LUNATIC-Cosmetics gegründet hatte. Damit provozierte sie eine Reihe unerklärlicher Selbstmorde in prominenten Kreisen. Die, die es nicht verwinden konnten, fortan auf ihre Liebesdienste verzichten zu müssen, hatten ebenso den Freitod gesucht wie jene, die befürchteten, daß Luna Sangue das Wissen, das sie ihr in schwachen Momenten anvertraut hatten, für ihre eigenen Ziele nutzen würde.Wie hatte sie es genossen, all das mit anzusehen!Wie sehr hatte es ihrer Urseele, sich an dem Schmerz ihrer Opfer zu ergötzen, entsprochen und sie genährt!Doch auch ihr Konzern war nicht unverwundbar. Sie hatte ihre Aufgaben in letzter Zeit zugunsten der Jagd nach dem Schattenkelch sträflich vernachlässigt und sah ihre Position nun geschwächt. Die Führung des Konzerns verlangte wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.Als sie nach der Zeremonie unter der Kathedrale in ihr Büro im obersten Stockwerk des LUNA-Towers hoch über London zurückkehrte, fand sie auf ihrem Schreibtisch ein Dossier, das die Geschäftsdaten des vergangenen Monats zusammenfaßte. An der Börse und bei den Verkaufszahlen war es zu rapiden Gewinneinbrüchen gekommen. Es schien daran zu liegen, daß immer häufiger in großen Mengen billige Imitate ihrer Kosmetiklinien auf den Markt geworfen wurden. Imitate, die natürlich nicht die verjüngende Wirkung besaßen, die Lunas Produkte auszeichneten. Denn ihr unbekannter Konkurrent verfügte nicht über die notwendigen Herstellungstechniken. Die menschliche Forschung konnte sie ihm nicht geben – sondern nur das uralte Wissen, das Luna aus Aztlan mitgebracht hatte, und das sie sorgsam hütete. Aber es schien den Kontrahenten nicht davon abzuhalten, den Markt mit seinen Fälschungen zu überschwemmen, die sogar eine schädliche Wirkung hatten und LUNATIC-Cosmetics damit noch mehr Schaden zufügten. Denn seither wurde sie von einer Welle von Schadenersatzklagen überrollt.Luna setzte sich in aufrechter und kämpferischer Haltung hinter ihren Schreibtisch und ergriff das Telefon.Der neue Mann an ihrer Seite würde sich darum kümmern müssen. Seine erste Aufgabe allerdings lautete, das Verschwinden seines Vorgängers allerorts plausibel zu erklären. Luna und der Bund der Fünf konnten es nicht zulassen, daß Scotland Yard aufmerksam auf sie wurde. Gottlob hatten sie mit Mick einen guten Mann an der Quelle. Luna lächelte zufrieden. Bisher verlief alles in ihrem Sinne, und sie würde alles daran setzen, daß es auch so blieb.

Calvin (Band 6)

London, Juli 2006, Südwesten
Mick hetzte wie ein Betrunkener durch den triefnassen Park. Innerhalb weniger Minuten war er völlig durchnäßt. Nach und nach kam bei ihm die äußerliche Normalität zurück, sein Gang wurde wieder gefestigter.Die Laubbäume im Park waren vollständig ausgeschlagen und tauchten die ausgetretenen Wege durch ihre Dachfunktion in ein dunkles Schummerlicht. Mick lief ohne Ziel weiter, wußte aber genau, was ihm sein Geist befahl.Seine lang unterdrückte Neigung war wieder hervorgebrochen und bestimmte ab sofort sein Denken und Handeln. Die furchtbarste Zeit auf Haiti hatte ihn wieder eingeholt und hielt ihn fest im Griff.Die schnell verschlungenen blutigen rohen Fleischstücke, die er sich jeden dritten Tag einverleiben mußte, reichten nun nicht mehr aus. Endlich war es wieder einmal an der Zeit, lebendes Fleisch zu essen, wobei ein ganz wichtiger, ritueller Punkt zu beachten war: Erst fressen und keinesfalls zuerst töten.Wenn der Bann nun nach all diesen langen Jahren wieder aufbrach, dann auch richtig und mit aller Raffinesse. Er wollte die Lust am Menschenfleisch voll und ganz auskosten und das heilige Ritual nicht halbherzig vornehmen.Micks bronzefarbene Augen suchten nach einer schnellen Beute.Er wollte Menschenfleisch!Jetzt und hier!Im Südwesten von London, an einem regnerischen Mittag im Juli!
***

London, Juli 2006, Richmond Park

Cassandra fluchte laut, als ihr ein tiefhängender nasser Zweig ins Gesicht schlug.Sie fragte sich, womit sie das nur verdient hatte?Seitdem sie ihren neuen Kollegen Mick Bondye kannte, rannte sie ihm in allen Lebenslagen hinterher und machte sich bei ihm wirklich zum Affen. Das konnte man ohne weiteres so sehen. Nur, sollte sie ihn deswegen jetzt alleine und unkontrolliert durch den Richmond Park irren lassen?Natürlich nicht.Mick war ein guter Kerl. Dieser Voodookram und diese Paste aus gesammelter Ameisenscheiße waren schuld daran, daß er langsam, aber sicher abdrehte.Die vielen Erfolge der letzten Jahre forderten augenscheinlich ihren Preis.Mick brauchte Hilfe, und die wollte Cassandra ihm geben. Da konnten ihm ruhig noch mehr seltsame Frauen wie Luna Sangue und Delphine über den Weg laufen. Von denen konnte Mick wohl kaum etwas erwarten.Cassandra hielt inne und überlegte, in welche Richtung Mick wohl gerannt sein konnte.Verdammt! Dieser Park war nicht gerade klein, genaugenommen war er der größte in London. Wie sollte sie Mick finden?Unschlüssig drehte sie sich einmal im Kreis. Eigentlich war es sinnlos weiterzusuchen. Vielleicht tat ihm diese Abkühlung auch mal ganz gut. Und außerdem: Mick war alt genug, um – zum Teufel noch mal – selbst auf sich aufpassen zu können!Cassandra stand kurz davor, ihrem Selbstüberredungsversuch zu erliegen, und war bereits soweit, die Suche nach Mick aufzugeben, als sie die fürchterlichen Schreie hörte.
***

Um diese Uhrzeit war der Richmond Park selten menschenleer. Außer bei einem solch ekelhaften Regenwetter wie an diesem Tag.Mick stand auf einer kleinen Grünfläche, an der sich zwei der vielen Wege kreuzten, und wartete geduldig. Der Wind blies ihm rauh in das schöne ebenmäßige Gesicht. Die schwarze Paste hatte sich aus den Mund- und Augenwinkeln heraus durch den Regen verwischen lassen und bedeckte seine Haut wie eine bizarre Tätowierung.Nach einigen Minuten erblickte er eine Person, verhüllt in einem großen hellen Regenumhang, die sich auf einem alten klapprigen Damenfahrrad durch den Dauerregen und gegen den Wind vorankämpfte. Meter für Meter kam das Fahrrad näher, und Mick spürte, wie sich sein Zahnfleisch verhärtete und sich brennender Speichel in seinem Rachen sammelte, bis es schmerzte.Ein Windstoß riß die große Kapuze vom Kopf einer jungen rothaarigen Frau.Sie ähnelt Cassandra sehr, durchzuckte es Mick. Er rannte los.Die Radfahrerin hielt inne, stieg von ihrem antiken Fortbewegungsmittel und machte Anstalten ihren Umhang wieder zu richten, als sie Mick auf sich zulaufen sah. Die Gefahr war offensichtlich. Nach einer Schrecksekunde begann sie laut zu schreien. Da war Mick mit einem riesigen Sprung bereits über ihr und riß sie zu Boden. Als sich seine Zähne in Hals, Schulter und Nacken der Frau schlugen, erstarb ihr angstvolles Gebrüll. Der Schock über den brutalen Überfall lähmte sie.
*Cassandra spurtete in die Richtung, aus der sie die spitzen Schreie vernommen hatte.Konnte das etwas mit Mick zu tun haben?Sie schauderte. Was, um Gottes willen, stellte ihr Partner in seinem vorübergehenden Wahn an?Nein! Es gab eigentlich keinen zwingenden Grund, die spitzen Schreie mit Mick in Verbindung zu bringen.Sie hetzte weiter. Als Cop war es ihre Pflicht, zu helfen. Wo und wann auch immer.Nur eine Minute später erreichte sie die kleine Wegkreuzung und sah kurz dahinter das alte Damenfahrrad liegen.In Cassandra schrillten sofort sämtliche Alarmglocken. Sie riß ihre Waffe aus dem Holster und ging in bedachten Schritten parallel entlang zum Ort des Überfalls. Sorgsam sicherte sie sich dabei nach allen Seiten ab. Während sie ihre Dienstpistole in Anschlag brachte, sprang sie hinter einer kleinen Baumgruppe hindurch und sah Mick, wie er völlig durchnäßt auf dem Waldboden kniete und einer jungen Frau große breite Hautfetzen vom Hals zog. Dies war offensichtlich nicht sein erster Biß, denn der Nacken der Frau sah grausam zerklüftet aus. Ihr ganzer Oberkörper war blutüberströmt.Doch die Frau lebte noch. Ihr Gesicht schimmerte kalkweiß, wie das einer Toten, aber ihre Augen waren noch so unglaublich voller Leben. Sie starrten Cassandra um Hilfe bittend an. Flehten um Gnade, Erlösung oder was auch immer. Ihr Körper war völlig unbeweglich vor Schreck, so steif, als wäre die Totenstarre längst eingetreten.Doch ihre Augen lebten und würden so auch für immer in Cassandra weiterleben.Mick schien zu spüren, daß jemand hinter ihm stand. Mit einem Ruck fuhr sein Kopf herum. Sein teilweise noch geschwärztes Gesicht war blutverschmiert und verzerrt wie bei einem wilden Tier, weiße kleine Hautfetzen hingen an seinem Kinn herunter.Und Cassandra sah in seine bronzefarbenen Augen und steckte ganz langsam ihre Waffe wieder in das Holster zurück.

Der Schattenkelch (Band 5)

Dilara ließ ihre Finger über die rauhen Buchrücken gleiten und atmete den Geruch alten Leders und Papiers.Plötzlich erstarrte sie wie elektrisiert. Auf einem Umschlag war in feinen, verschlungenen Lettern der Schriftzug La chronique des ombres zu lesen. Das Büchlein war unauffällig, abgegriffen und aus dünnem Papier mit einem Einband aus gewachstem Karton gefertigt. Sie nahm es in die Hand.Dilara spürte wie ihre innere Spannung wuchs, während sie das Buch öffnete, den Titel – leider ohne Nennung des Autors – überschlug, und auf eine mit „préface“ überschriebene Seite stieß. Der Text war handschriftlich eingefügt.Sie überflog das Vorwort rasch, blätterte weiter zum ersten Kapitel, vorsichtig, denn das Papier war so hauchdünn, daß man beide Seiten gleichzeitig lesen konnte."La nature des ombres… von der Natur der Schatten“, murmelte sie. „Il est étonnant que je ne l’ai pas nommé un chronique du sang… es mag verwundern, daß ich dieses Buch keine Chronik des Blutes, sondern eine Chronik der Schatten genannt habe, ist doch der größte Teil seines Inhalts jenen Kreaturen der Nacht in ihren mannigfaltigen Gestalten gewidmet, die ihre Lebenskraft dem Blute anderer Wesen entziehen. Nein, eine Chronik der Schatten ist es, der Schatten, die mein Haus und meinen Geist umlagern und die Bollwerke einzurennen versuchen, die ich mühsam zu meinem Schutze errichtet habe. Jene Schatten, deren Abgesandter mich mit der Niederschrift dieser Chronik beauftragte. Ein Mensch ohne Schatten könne nicht sein, heißt es, doch...“Dilara erschrak, als sich die Tür öffnete und Geneviève und Bruder Bernard die Bibliothek betraten. War denn bereits soviel Zeit vergangen? Warum war sie nicht früher auf das Buch gestoßen?„Ah, interessant, Mademoiselle, daß Sie sich ausgerechnet mit diesem Buch beschäftigt haben“, sagte Bernard und nahm ihr die Chronik aus der Hand. „Ja, La chronique des ombres... ich habe davon gehört. Doch das sollte keine Lektüre für eine Dame wie Sie sein. Ich denke, es ist ein furchtbar theoretisches Buch.“„Dieses Buch… ist interessant.“ stellte Dilara zögernd fest. „Ist es möglich, es auszuleihen? Ich…“„Ich fürchte, leider nicht“, Bernards Züge hatten sich verhärtet. „Die Bücher der Bibliothek dürfen diesen Raum nicht verlassen. Allenfalls Mitgliedern meines Ordens ist es erlaubt, sie zu Studienzwecken mit in ihre Zellen zu nehmen. Diese altehrwürdigen Mauern bergen viele Schätze und Geheimnisse, auch solche, die eine Gefahr für den darstellen können, der sich ihnen unerfahren nähert. Seitdem im 7. Jahrhundert Judicaël, Sohn Joëls III., König von Dommonée, hier seine Einsiedelei errichtete, ist die Macht unseres Ordens fortwährend gewachsen. Dies ist uns jedoch nur gelungen, weil wir uns erfolgreich gegen die versuchte Einflußnahme der uns umgebenden Schattenmächte widersetzt haben. Ein Augenblick der Schwäche, der Unachtsamkeit möchte ausreichen, diesen heiligen Ort an die andere Seite zu verlieren.“
***

London, März 2006, Park LaneDilara war es, als ob sie aus einem langen und kraftzehrenden Traum erwache. Nur langsam fand sie sich in der Realität wieder. Die Erinnerung an die Ereignisse auf Schloß Comper war so plötzlich und mit einer ungeheuren Intensität über sie hereingebrochen, daß sie sich nur mit Mühe davon lösen konnte.Doch es war von Belang, daß sie sich ausgerechnet jetzt erinnert hatte. Das spürte sie deutlich.Die Schattenchronik. Eine französische Übersetzung.Die Worte drängten sich förmlich in ihren Sinn, doch Dilara vermochte es nicht, sie vollends zu deuten. Sie mußte mit Calvin sprechen!Ihr Gefährte betrachtete sie stumm. War selbst tief in Gedanken versunken. Dennoch war ihm Dilaras Gefühlschaos, das ihre gedankliche Reise in die Vergangenheit hervorgerufen hatte, nicht verborgen geblieben. Auch wenn er es nicht zuzuordnen vermochte.„Cal, ich muß dir etwas erzählen!“„Ich weiß!“ Die Sprache seiner dunklen Augen bestätigte, daß er wirklich wußte, was Dilara bewegte. Zumindest, daß es etwas war, das sie beide betraf und wichtig für sie war. „Ich bin ganz Ohr!“„Ich hatte mal eine Begegnung in Frankreich, die nicht unwesentlich war... auf Schloß Comper...“„Schloß Comper?“ Calvins Stimme klang irgendwie alarmiert.Dilara nickte, schon wieder tief in ihren Erinnerungen verstrickt. „Cal, ich habe dort ein Buch gesehen, in der Abtei von Paimpont.“„Ich kann dir leider nicht folgen, wenn du nicht deutlicher wirst!“ brummelte Calvin.„Es war die Schattenchronik.“„Moment mal, die haben wir doch!“„Ja, aber nur eine Ausgabe der Chronik. Es muß weitere Kopien und Übersetzungen geben. Aber weißt du, was das Aufregendste an der ganzen Sache ist?“„Hmmm…“ Calvin schien ihr immer noch nicht folgen zu können.„Die Chronik, die ich in Paimpont gesehen habe, war geordnet!“

Blutopfer (Band 4)

Aztlan 1891
Dilara gerät bei einer Forschungsreise nach Aztlan, der Urheimat der Azteken, in den dort entbrannten Blumenkrieg und begegnet in einem Knochentempel der mächtigen, verführerischen Mondgöttin Coyolxa, die sich von der Qual und dem Schmerz ihrer Opfer ernährt. Dilara fühlt sich mit ihr sonderbar "vertraut".

London 2005
Eine im British Museum ausgestellte aztekische Mumie weckt Erinnerungen in Dilara, die darauf hindeuten, daß ihre Herkunft mit den Göttern der Azteken verbunden ist. Kurz zuvor sind die Vampirin und Calvin in den Besitz der Schattenchronik gelangt. Dilaras altes "Ich" läßt sie immer blutrünstiger werden und stärkt ihr Mißtrauen. So fragt sie sich, wer Calvin wirklich ist, welchem Orden er angehört, und welche Ziele Guardian verfolgt. Bevor Dilara eine Antwort auf ihre Fragen erhält, nehmen die Geschehnisse eine überraschende Wende.
***
Guardian spürte Dilaras und Calvins Anwesenheit in dem Moment, als sie hinter ihm verharrten. Sie waren ihm also doch gefolgt. Sein Gefühl hatte ihn nicht getrogen. Guardians Überraschung hielt sich daher in Grenzen. Auch sein Unwillen. Denn irgendwann hätte er sich Dilara – Calvin zählte für ihn nicht, er war nur ein lästiges Anhängsel der Vampirin – ohnehin offenbaren müssen.Warum nicht jetzt?„Es ist noch zu früh“, flüsterte Guardian vor sich hin. Er hatte noch eine Rechnung offen – mit Antediluvian. Und genau da konnte Dilara eine entscheidende Rolle spielen. Wenn er es geschickt anstellte. Doch nun schien sie durch ihr Auftauchen seine Pläne, die nichts mit seiner Mission gemein hatten, zu durchkreuzen.„Was murmelst du da?“ fragte Calvin aufsässig.Guardian warf ihm einen eisigen Blick zu. Die beiden Männer fochten ein stummes Blickduell aus, aus dem keiner als Sieger hervorging, weil sich Dilara einschaltete.„Was hat das hier alles zu bedeuten, Guardian?“ Sie deutete auf die Wand, vor der er immer noch kniete.Guardian erhob sich mit einer fließenden Bewegung und richtete sich zu voller Größe auf, wohl auch um Calvin, den er nun wieder überragte, seine Macht zu demonstrieren.Doch Calvin hatte nur Augen für etwas anderes.Er schob Dilara bestimmt zur Seite und trat an die Schädelwand heran, tastete sie beinahe andächtig ab. „Der Schrein“, murmelte er. „Der Schrein in Antediluvians Reich hatte auch diese Schädelwand.“ Calvin drehte sich zu Guardian herum und legte all das Mißtrauen, das in ihm war, in seinen Blick. Irgend etwas stimmt mit diesem Schönling nicht, dachte er.„Ich möchte Dilaras Frage wiederholen: was hat das zu bedeuten?“Mit Genugtuung registrierte er, wie sich Guardian wand, sich vor einer Antwort zu drücken anschickte, als mit Dilara eine Veränderung vor sich ging.Wieder erhielten ihre Gesichtszüge einen älteren, gleichzeitig härteren, aber noch reizvolleren Ausdruck. Ihr Blick wurde starr, verlor sich irgendwo im Raum... und in der Zeit. Hochaufgerichtet drehte sie sich zu der Schädelwand herum, vor der Calvin immer noch stand. Sein Blick suchte den ihren, um Nähe zu ihr zu erzeugen, doch sie sah durch ihn hindurch. Er versuchte, telepathisch mit ihr Kontakt aufzunehmen, zog sich aber erschrocken vor dem Wirrwarr ihrer Gefühle und Visionen, die in ihr kämpften, zurück.„El Templo Mayor.“ In Dilaras Stimme schwang erkennbar Sehnsucht. „El Templo Mayor“, wiederholte sie, und es klang wie eine Beschwörung.Erst jetzt bemerkte Calvin, daß ihre ohnehin schon anregende Stimme noch dunkler und rauchiger geworden war. Und nicht nur mit ihr ging eine Veränderung vor sich, auch Guardian blieb nicht davon verschont. Er alterte wie im Zeitraffer in Sekundenschnelle, die Haut platzte auf, das Fleisch löste sich von seinem Schädel und Körper, und die Haare fielen ihm aus. Alles zerfiel augenblicklich zu Staub, der mit einem plötzlich an ihnen vorbeiziehenden Lufthauch fortgewirbelt wurde.Calvin starrte Guardian, oder das, was noch von ihm übrig war, an. Dessen Schädel glich nun jenen, aus denen die Mauer errichtet worden war.„Der Große Tempel...“, erhob nun Dilara wieder die Stimme, die fest und befehlsgewohnt klang, „... fordert neue Opfer!“Ein Tempel, der Opfer forderte? Calvin schüttelte den Kopf. So ein Unsinn, hätte er beinahe laut hervorgepreßt, Götter und Könige fordern Opfer, aber keine toten Steine! Aber er war viel zu beeindruckt und gefangen von der Szenerie, die sich vor ihm abspielte, um auch nur ein Wort hervorzubringen. Sein suchender, unsteter Blick glitt weiter über die Schädelwand, verlor sich, ebenso wie Dilaras Blick zuvor, im Raum... und er erstarrte. Die Wand gehörte zu einer Pyramide, die sich hoheitsvoll bis ins Nichts vor ihm erhob. Düster und gewaltig erinnerte sie ihn an manche Abbildung, die sie in der Aztekenausstellung gesehen hatten. Calvin konnte sich nicht erklären, warum, aber er dachte gerade in diesem Moment an den Glauben der Azteken, daß das Universum aus dem Kampf zwischen Licht und Dunkelheit entstanden war.Licht und Dunkelheit, dachte Calvin, sie bestimmen auch unser Dasein.Sonne und Mond – Licht und Dunkelheit...Er brachte den Gedanken nicht zu Ende, weil plötzlich Bewegung um ihn herum entstand.Vier Priester schritten würdevoll herbei. Sie führten einen jungen Mann mit langem, schwarzem Haar, der einen apathischen Eindruck machte, in ihrer Mitte.Die Priester blieben in adäquatem Abstand vor Dilara stehen und verneigten knapp ihre Häupter. Eine Respektbekundung, die Calvin sonderbar anmutete, die Dilara aber huldvoll entgegennahm, und die sie ihm noch fremder machte.Sie beachtete weder ihn noch Guardian, der jetzt auf das Opfer zuschritt.Zuklapperte, wie Calvin hämisch dachte, denn seine langen, knochigen Beine hatten an Geschmeidigkeit verloren.„Bringt mir sein Herz!“ befahl Dilara, und ihr Mund verzog sich zu einem grausamen Strich.Das Opfer wurde – nackt, nur mit einem Lendentuch bekleidet und mit roten und weißen Längsstreifen bemalt – die stufenförmige Pyramide hinaufgeführt.Dicht gefolgt von Guardians grotesker Knochengestalt.Oben angekommen, hielten die Priester ihr Opfer an Armen und Beinen fest und streckten es auf einem Steinblock, der als Altar diente, aus. Der grobe Opferstein aus heiligem Vulkangestein maß eine halben Meter Höhe.Warum wehrt sich der Kerl nicht?, durchzuckte es Calvin beim Anblick des ruhig daliegenden Mannes. Besonders, als Guardian ein Steinmesser aus seinem nun um seinen skelettierten Körper schlotternden Gewand zog und damit auf sein wehrloses Opfer zuschritt.Der junge Mann stieß nun doch einen schrillen Schrei des Entsetzens aus.Es sollte sein letzter sein.Guardian führte geschickt einen schnellen Längsschnitt über die Brust durch und durchtrennte Brustbein und Rippen.Als wenn er durch Butter führe, durchschoß es Calvin, als ob der Kerl das täglich machen würde. Eine Ahnung erwuchs in ihm, daß er mit seiner Vermutung nicht völlig falsch lag.Guardian riß seinem zuckenden Opfer derweil das noch pulsierende Herz mit einem schnellen Ruck heraus und hielt es triumphierend mit beiden Händen in die Höhe, legte es dann in eine kunstvoll gearbeitete Adlerschale, ergriff diese mit beiden Händen und schritt die Stufen der Pyramide hinab. Die Priester hatten das Blut des Opfers in weiteren Schalen aufgefangen und tränkten damit die Götterstatuen, die um den Altar herum standen.Calvin war außerstande, sich zu bewegen. Gebannt verfolgte er die blutige Zeremonie. Sein Blick schweifte zu Dilara, die fremd und schön vor ihm stand. Fünf junge Tempeldiener knieten zu ihren Füßen. Calvin hielt den Atem an. Nie hatte sie so faszinierend auf ihn gewirkt wie in diesem Moment. Er mußte an den Tag auf dem Portobello-Markt denken, als sie an seinen Buchstand getreten war und ihn gebeten hatte, ihr einen Band über die Blutopfer der Azteken zu besorgen.Blutopfer, dachte Calvin versonnen...... der Kreis begann sich zu schließen!Das Geschehen hielt ihn weiter in seinem Bann. Calvins Blick richtete sich wieder auf die Pyramide.Guardian hatte mittlerweile die Stufen hinter sich gelassen und blieb vor Dilara stehen.Die Vampirin beugte sich triumphierend über die Schale, nahm das noch warme Herz in ihre Hände, entblößte mit einem schrillen Schrei ihre spitzen Zähne und biß in das Herz hinein... verspeiste es mit sichtlichem Genuß. Ohne Hast und mit einer Mischung aus Gier und Würde, die Calvin faszinierte. Das schillernde Grün ihrer leuchtenden Augen richtete sich dabei auf ihn.Was er darin las, ließ ihn erschaudern.Calvin stieß einen Laut des Entsetzens aus und ergriff mit beiden Händen das Amulett um seinen Hals, murmelte unverständliche Worte.Und die Vision ließ ihn wieder frei.

Die Kinder der Fünften Sonne (Band 3)

Dilara erzählt ihrem Gefährten Calvin von ihrer Reise im ausgehenden 19.Jahrhundert, in der sie weltweit Informa-tionen für Antediluvian sammelt. Längst weiß sie, daß der Ur-Nosferati mehr über die mysteriöse Herkunft der Vampire weiß, und um seine Macht zu sichern, diese Kenntnisse für sich behält und Beweise vernichtet. Als Dilara in Avignon den Auftrag erhält, ein uraltes Doku-ment aus den geheimen Archiven des Vatikans zu stehlen, und zugleich erfährt, daß offenbar die Rosenkreuzer ebenfalls an dem Manuskript interessiert sind, ahnt sie, daß es ein letzter Schlüssel zu allen Geheimnissen sein könnte. Nicht ganz freiwillig steht ihr die bezaubernde Rosen-kreuzerin Gelophee Roche zur Seite, und so beginnt eine unweigerliche Irrfahrt, die Dilara durch Zweifel, Lug und Trug geradewegs zu einer unliebsamen Gewißheit führt.


Am Vordereingang des Maison de Vervins schloß sich ein Vorhof an, auf dem noch immer das einsame Gepäckstück stand, welches Cippico hierher verfrachtet hatte. Als Dilara aus dem Haus trat, fand sie nur den großen Koffer vor und von Cippico und Kyuzaemon gab es keine Spur. Das beunruhigte Dilara natürlich sehr, denn wenn der Nosferatu erkannt hatte, was sich in dem Koffer befand, so war ihnen seine Wut sicher. Andererseits, wenn sich Kyuzaemon geweigert hatte, das Gepäck zu seinem Herrn zu transportieren, hätte Cippico es sicher nicht aus den Augen gelassen.Dilara ging zu dem Koffer, um an ihm Hinweise darauf zu finden, ob er geöffnet worden war, doch er sah noch immer verschlossen aus. Sie probierte die Schnappschlösser und fand sie verriegelt. Sie schaute sich um, und wohin das Licht der Leuchten am Eingang nicht reichte, da half ihr die Kraft, in der Nacht besser sehen zu können. Doch der kleine Hof war aufgeräumt, das Pflaster gefegt und Türen und Gatter sorgsam geschlossen. Dilara lief zum gußeisernen Zaun und spähte auf die schmale Gasse, die dahinter größtenteils im Dunkeln lag. Man konnte den Eindruck gewinnen, die meterhohen Mauern des Papstpalastes würden einen schweren Schlagschatten auf alles werfen, das nicht an ihre Höhe herankam. Und doch warfen sie ein entferntes Echo durch die Gasse und es klang sehr nach Stimmen. Dilara öffnete das Tor und schlüpfte auf die Straße. Sie folgte dem Widerhall, von dem sie nicht zu sagen wußte, ob es sich um das Gespräch von Passanten oder um Cippico handelte. Jedoch wandelte sich der Schall in Aufregung und Schritte, so daß Dilara schon die Ahnung hegte, es könne sich nur um die Gesuchten handeln, die offenbar in offenen Streit geraten waren. Sie ging auf die Mündung der Gasse zu, an deren Ende eine Gaslaterne stehen mußte, denn ihr heller Schein schien die Dunkelheit in der engen Straße versiegeln zu wollen. Und nach einem weiteren Dutzend Schritten bog Cippico um eine Mauerecke in die Gasse ein und winkte Dilara bereits aufgeregt zu, um ihr anzuzeigen, sie solle sich ebenfalls zurückziehen. Und im nächsten Moment schoß der Schatten einer riesigen Fledermaus in die Gasse. Die Spannweite seiner ledernen Schwingen überschattete die gesamte Breite der Straße zwischen Hotel und Palast. Der Körper der Fledermaus wirkte gering und ging in der Dunkelheit, die an dem Tier zu haften schien, weil es den Schein der Laterne hinter sich hatte, fast unter. Es mutete im Gegenlicht an, als bestünde das Wesen nur aus Schwingen. Im Landeanflug nun versuchte es seine ausgestreckten Krallen in Cippico zu schlagen, doch Dilara trachtete es zu vereiteln, indem sie sich eilte, ihren Diener zuvor zu erreichen und sich dann um ihn zu schlingen. Sie schaffte es soeben noch. Durch ihr Kleid und Schuhwerk war große Eile riskant, und sie mußte sich sehr auf ihre Bewegungen konzentrieren, um nicht zu fallen. Die Krallen der Fledermaus rissen durch die Luft und fauchten dicht an Dilara vorbei. "Wir müssen zurück ins Hotel", knirschte Dilara. "Verfluchter Hund, er hat mich überrascht." Die Riesenfledermaus gewann schnell wieder an Höhe, wendete geschmeidig und ließ sich in die Gasse zurückfallen. "Die Idee mit dem Koffer war keine gute", zürnte Dilara. Cippico knurrte etwas, das unverständlich blieb. "Schnell!" meinte Dilara und drückte ihren Diener durch das Tor des metallenen Zaunes. Dann baute sie sich davor auf und schaute dem riesigen Flugsäuger entgegen, der aus der Höhe heraus an Geschwindigkeit gewann und auf sie zuraste. Und als das düstere Ungetüm herangerauscht kam und mit seinen eckigen Flügeln die Luft zerschnitt, wandelte Dilara ihre Gestalt in den feinen Dunst eines Nebels und trat durch die Gitterstäbe des Zaunes in die fragliche Sicherheit dahinter. Der fliegende Riese pfiff laut und mit großem Entsetzen, schlug hernach aber mit lautem Krachen gegen die Gitterstäbe. Es knallte und drei Stäbe brachen wie Holz, blieben aber dank der Querverstrebungen an ihrer Position. Derweil wandelte sich Dilara in ihre Gestalt zurück und griff flugs durch die Gitterstäbe, erfaßte den pelzigen Schatten und riß ihn ein weiteres Mal vor das Gitter. Die Riesenfledermaus kreischte und fauchte, als sie gegen den Zaun dröhnte. Aus nächster Nähe wirkte ihr pelziger Körper ölig und borstig, schmal und zu klein für die riesig anmutenden Flughäute, die sich zwischen den bleichen Knochen spannte. Ihr Kopf hatte kleine, schwarze Augen, einen verwachsenen Hautlappen an der Nase und ein Maul voller messerscharfer Schneidezähne, die versuchten, sich in Dilaras Arm zu verbeißen, und war als solches voller widerwärtiger Gier nach Blut. "Kyuzaemon, laß ab, sonst endet es hier und gleich." "Progenies!" kreischte der Nosferatu und brandmarkte Dilara damit in aller Abfälligkeit als Abkömmling, als nicht vollwertig, als minderbemittelt. Jetzt riß Dilara ein weiteres Mal an der Riesenfledermaus, die auf ihren Flügeln zu stehen versuchte, und ließ das Ungetüm ein weiteres Mal gegen die Gitter knallen. Auch sie verfügte über die ungeheuerlichen Kräfte der Blutsauger, so daß einer der geborstenen Stäbe von seiner Verstrebung brach. Als sie den Gegner ein weiteres Mal an das Gitter zu zerren trachtete, zerfiel ihr der Widersacher im Griff zu einem Rudel fiepender Ratten, die sogleich das Weite suchten. "Allez! À la maison ", meinte Cippico. Dilara erhob sich und als sie sich umwandte, sah sie Cippico erstarrt vor dem Koffer im Hof stehen, woraufhin die Lähmung auch sie ergriff. Der flache Deckel des Koffers war geöffnet und das Gepäckstück selbst geleert...